2020-05-23

Gemeinsam – Zusammen – Füreinander. Kollektivpsychose in der Corona-Diktatur

von Christian Zeitz 1. Wieso konnte es passieren? Viele Menschen hätten ihr Geld verloren, wenn sie gewettet hätten, dass es unmöglich wäre, ein Land wie Österreich innerhalb von wenigen Wochen in eine autokratische Kommando-Gesellschaft zu transformieren. Nicht, dass es um die Grundrechte und um den Rechtsstaat in Österreich und in Europa in den letzten Jahren allzu gut bestellt gewesen wäre – die verbreitete Beseitigung der Meinungsfreiheit (Stichwort: Migrationskritik) sowie die in Schlüsselbereichen vorangetriebene Umsetzung einer politisierten Justiz (Stichwort: Auseinandersetzung mit dem Islam) seien beispielhaft in Erinnerung gerufen. Doch blieb zumindest der Schein einer demokratischen Ordnung gewahrt und wurde von den politischen Eliten eifrig gepflegt. Diese Pflege erfolgte zuletzt besonders penetrant mit der ritualisierten 8.-Mai-Folklore zum “Sieg über den Nationalsozialismus”, während gleichzeitig für das Heute, Hier und Jetzt selbst der bloße Schein von Freiheit und Bürgerrechten mehr oder weniger achselzuckend aufgegeben wurde und dem Diktat des Absolutheitsanspruchs der angeblichen Rettung von Menschenleben weichen mußte. Dass die Grundrechte der Freizügigkeit der Person, der Versammlungsfreiheit, der freien Religionsausübung, der Erwerbsfreiheit, der Meinungsfreiheit und der Unantastbarkeit des Hausrechts sowie der Konsum-Autonomie noch uneingeschränkt in Geltung sind, behauptet nicht einmal mehr die Regierung selbst. Tatsächlich sind mit dem Beschluß der mittlerweile 6 Covid-Maßnahmengesetze und 48 Verordnungen die krassesten denkbaren Freiheitsbeschränkungen umgesetzt worden: Ausgangssperren, Vermummungspflicht, Kontaktverbote, Bewegungseinschränkungen, Arretierungen in Altenheimen, Konsumverbote u.ä. Damit wurden zweifellos die zentralen Kategorien des Lebensmodells, das für die Menschen der westlichen Welt seit dem 2. Weltkrieg selbstverständlich war, beseitigt. All das wäre undurchführbar gewesen, wenn die Regierung und die ihr nachgeordneten Behörden nicht im Lavastrom einer zustimmenden öffentlichen Meinung agieren hätten können. Dieser Lavastrom der öffentlichen Meinung ist unter dem Eindruck der drohenden Corona-Gefahr in geradezu unglaublicher Geschwindigkeit kreiert, aufgebaut und geleitet worden. Seine Entstehung hatte eine zentrale Voraussetzung: Die Verschmelzung der Menschen, die sich bisher etwas auf ihre Privatautonomie und ihren Status als selbstbestimmte Staatsbürger zugute gehalten hatten, zu einem amorphen Kollektiv, dessen Angehörige eigene Willensregungen weitgehend aufgeben und auf einem hohen Emotionsniveau gleichgeschaltet werden. Es begann mit emotionaler Destabilisierung. Nach dem Präludium wochenlanger Medienberichte über Wuhan und die Fledermaus, über Bergamon und die Leichenberge und über kollabierende Intensivstationen in ganz Europa war die Bedrohung plötzlich unmittelbar an der Grenze des eigenen Körpers angekommen: Allgegenwärtige “Exponentialfunktionen” und anschwellende Balkendiagramme signalisierten: Ich selbst kann morgen der Nächste sein. Leer gekaufte Regale im Supermarkt ließen die Frage aufkommen: Wird meine Familie verhungern? Berufliche und private Ziele wurden irrelevant, der Krieg gegen das Virus begann. 2. Der Rausch des #ZusammenGemeinsamen Doch Hilfe nahte. Bundeskanzler Kurz: “Alle Menschen in unserem Land sind ein Team.” Die Regierung zeigt es vor: Gemeinsam gegen das Corona-Virus. Schau auf dich, schau auf mich. Retten wir gemeinsam Leben.” (www.oesterreich.gv.at) Die Wirtschaft reagierte buchstäblich innerhalb von Stunden, wie auf Knopfdruck: Billa. “Gemeinsam einen Beitrag leisten. Handdesinfektion. Zusammenhalten. An einem Strang ziehen. Wir sind für euch da.” “Gemeinsam füreinander. Zusammenhalt macht uns stark.” Lidl: Österreich hält zusammen.” #gemeinsamschaffenwirdas “Herz” Hofer: “Wir sind für Sie da!” #gemeinsamschaffenwirdas #mitHerzundVernunft Erste Bank: #ÖsterreichGlaubanDich Raiffeisen: “Gemeinsam schaffen wir das.” “Was einer nicht schafft, das schaffen viele.” “Füreinander da sein … Wissen, was eine starke Gemeinschaft leistet.” Spar: #gemeinsam schaffen wir das Der Coca-Cola Podcast: #miteinander daheim Penny: Angebote. “Gemeinsam schaffen wir das.” Merkur: #GemeinsamGehtAlles “Laßt uns in diesen Zeiten zusammenhalten.” Für Wien: “Zusammenhalt. Gemeinsam durch die Corona-Krise” Stadt Wien. Plakat: “Miteinander durch die Corona-Krise” Wien Bezirksblatt: “Miteinander durch die Krise” Mein Bezirk.at: “Corona-Krise gemeinsam meistern” #schautaufeinander Leiner: “Zusammen möbeln wir Österreich auf.” Flixbus: “Wir werden das gemeinsam schaffen.” “Laßt uns vorerst in Gedanken gemeinsam reisen …” Stadt Wien-Holding: “Gemeinsam! Wir packen das.” Die Liste der #gemeinsamzusammenschaffenwirdas-Propagandisten ließe sich beliebig fortsetzen. Nur nebenbei sei erwähnt, dass die repetitive Universalisierung des Gemeinsam-Slogans in der Werbe-Branche auch vor Corona-bedingt gesperrten Staatsgrenzen keineswegs halt machte. Ein kurzer Blick nach Deutschland offenbart wahre Vielfalt: DM: #gemeinsamaufeinanderachten Corona-Information: “Gemeinsam können wir mehr als stolz sein.” BMG: Wenn wir weiter zusammenhalten und aufeinander achtgeben, machen wir das Beste daraus.” #ZusammenGegenCorona “Zusammen.helfen heißt doppelt helfen … Und zwar, indem wir alle zusammen.helfen.” Sparkassenzeitung „Gemeinsam gegen Corona“ Kindernothilfe.de Penny.de: #erstmalhelfen „Werdet Helden der Nachbarschaft.“ 3. Ein soziopychologisches Grundgesetz Als Beobachter fragt man sich unweigerlich, ob all die Unternehmungen, die ja gewinnorientierte Firmen und nicht gemeinnützig Vereine sind, dieselbe Werbe-Agentur beschäftigen, nachdem sie alle dieselbe, völlig gleichgeschaltete PR-Strategie fahren. Ihre dem Gewinn verpflichteten Yuppie-Bosse hatten doch bereits im ersten Marketing-Proseminar an der Wirtschaftsuni gehört, dass es immer auf das „Alleinstellungsmerkmal“ ankommt, um Werbebotschaften an den Kunden bringen zu können. Dass sie jetzt auf einmal darauf setzen, gemeinsam mit Konkurrenten im kollektiven Taumel des Einheits-Breviers mitzuschwimmen, ist nicht einfach nur gespenstisch. Es ist vielmehr Ausdruck eines geradezu unter Labor-Bedingungen stattfindenden Sozialexperiments, mit dem die Bereitschaft zu flächendeckender ritueller Unterwerfung unter das Regulativ der vereinheitlichten Mehrheitsmeinung bewiesen wird oder werden soll. Die Meinung und das Verhalten der tatsächlichen oder vermeintlichen Mehrheit wirkt aggressiv ansteckend, wenn die Opfer dieser Ansteckung sich in einer bestimmten Gefühls- oder Interessenlage befinden. Dieser Umstand kann als ein soziopsychologisches Grundgesetz begriffen werden. Dieses soziopsychologische Grundgesetz manifestiert sich in der Corona-Krise in einer Abfolge von vier Phasen, im Zuge derer sich der Grad der Ansteckung mit der (vermeintlichen) Mehrheitsmeinung von Stufe zu Stufe steigert. Die erste, oben dargestellte Phase kann als „Phase der rituellen Gemeinschafts-Bezeugung“ bezeichnet werden. An sie schließt die „Phase der Danke-Zwangsneurose“ an. Wer seiner Arbeit in einem systemrelevanten Sektor nachging, konnte sich des Einprasselns kollektiver Danke-Devotionen nicht mehr erwehren: 4. Danke – ihr seid Helden Diskonter Hofer: „Danke an unsere Mitarbeiter.“ „Danke! Zusammen durch die Corona-Krise: Danke, Stadt Wien“ „Wir danken allen Postlerinnen und Postlern ...“ (Post-AG-Vorstand) „Wir danken allen Mitarbeitern für de unglaubliche Zusammenarbeit...“ (Lidl lohnt sich) „Österreich hält zusammen ... Wir sind stolz, einen Beitrag zu leisten.“ „Kann nicht oft genug danken ...tolles Team“ (Hofer-CEO-Leitner) „Ein Danke an alle unsere Kollegen...“ (R. Zadrazil, Bank Austria) „Ihnen gebührt großer Dank.“ (Airport-Vorstände Ofner und Jäger) Westbahn-Chef Forster: „Dank an alle Mitarbeiter“ Auch der Verbund sagt: „Vielen Dank!“ „Danke an alle, die helfen!“ (Raiffeisen) Corona-Krise: Ludwig und Hanke sagen jetzt allen Wienern „Danke!“ „Ich danke allen Mitarbeitern und Kunden. Gemeinsam schaffen wir das.“ (Wien-Holding-Chef Gollowitzer) Danke-Ausgabe der Zeitung „Österreich“: „Danke – Gemeinsam schaffen wir das.“ Köstinger, Popstar Matheo, Frenkie Schinkels, Rendi-Wagner, Asfinag, Rotes Kreuz, Schramböck, A1-Chef Grausam, Norbert Hofer, Günther Geyer ... Bundespräsident Van der Bellen. Die Danke-Hysterie ruft förmlich nach mehr. Geradezu organisch wird sie auf die dritte Stufe, die „Phase des Heldenmythos“ hinaufgeleitet. Wieder ist sich Bundeskanzler Kurz seiner Verantwortung als Taktgeber und Moderator der Krisen-Politik bewußt und schreitet kühn mit dem nächsten Emotionsschub voran: „Viele leisten Übermenschliches!“ (27.3.) Flugs ist der Corona-Held geboren. Diskonter Hofer: „Ihr seid Helden #miteinanderzusammen. Herz“ „Heldinnen im Alltag. Frau im Supermarkt“ Spar: # Helden des Alltags „Danke an unsere Bauern. Helden der Landwirtschaft.“ „Helden der Infrastruktur.“ Ein Hauch der Würde von Stachanowismus durchzieht das Land. „Jetzt wächst Österreich über sich hinaus. Dank an Helden. Wir packen das.“ (heute-Gratiszeitung 27.3.) Und Heldentum muß belohnt werden: Extra-Geld für Corona-Helden. Handels-Ketten zahlen 15. Gehalt. Der Finanzminister verlangt dafür keine Steuern.“ (25.3.) „Spar, Hofer-Supermärkte zahlen Milliarden an Bonus“ (Österreich 25.3.) Die Menschen sind nunmehr reif für die vierte Phase. Mausi Lugner macht sich zur Helden-Mutter und bettelt um den längst fälligen Schritt: „Sperrt uns endlich ein, um Leben zu retten!“ 5. Aufopferung und Subordniation Auf die „Helden-Phase“ folgt nun notgedrungen als vierte Phase, die „Opfer-Phase“. Denn, wenn jemand ein Held ist, darf ihm auch etwas abverlangt werden. Der Corona-Krieg kann beginnen: Ausgangssperren, Betretungsverbote, Geschäfts- und Lokal-Schließungen, schrittweiser Maskenzwang, Social Distancing, Überwachung und ein drakonisches Strafregime werden schrittweise und in wohldosierter Steigerung verordnet und durchgesetzt. Das, was mit dem sexy Begriff „Lockdown“ umschrieben ist, wird mit einem Wechselbad der Gefühle und einem fein abgestimmten Spiel von Schock, Test, Abminderung und Zuschlag-Schachmatt in sukzessiv erfolgenden Schritten durchgesetzt. 30.3. Die Regierung verkündet Maskenpflicht in Geschäften. Aber der Bundeskanzler stellt klar: „Das ist nur eine Übung.“ Ziel sei es, dass der öffentliche Raum nur mehr mit Nasen-Mund-Schutz betreten werden darf. Die erforderliche Einübung der Demutshaltung geht schneller als erwartet: „Ab heute sind wir Maske.“ (heute-Zeitung 1.4.) „So cool vermummt sich jetzt Österreich.“ (Österreich) Mamas Lieblings-Geschenk zum Muttertag: eine Maske mit Blümchen-Design. Qualitäts-Journalismus hat ein untrügliches Gespür für die Wahrheit: Wir tragen nicht Maske, „wir sind Maske“. Entmenschungs-Kollektivismus im Corona-Zeitalter. Alle rinnen ineinander. #zusammengemeinsam. Die vereinheitlicht Glücklichen im Malzeichen des Tieres. Dank an alle Helden, sie haben eine Belohnung verdient. Viele haben ihren Individualismus und ihren ich-bezogenen Hedonismus sowieso schon satt gehabt und wollen Buße tun. Die Masken-Trance hilft. Und die Zombifizierung schreitet voran. Dennoch will die Herde auch, besonders im Augenblick der Gefahr, rechtgeleitet werden. Die Entscheidungsträger der Elite tragen ihrer Verantwortung Rechnung: Massierung der öffentlichen Polizeipräsenz, Überwachung und Kontrollen, Strafen und Sanktionen. „Bewegungs-App“ und „allgemeine Impfpflicht“ werden immer wieder ins Spiel gebracht und zeigen, wohin die Reise der „Neuen Normalität“ gehen soll. In der Sukzession der vier Phasen der Corona-Kampagne ist die Bevölkerung kontinuierlich von einer Gesellschaft freier Bürger in ein amorphes Kollektiv von Befehlsempfängern transformiert worden. Individuen wurden zu Plastilin der Herrschenden. Mit getrommelter Gemeinsam-Zusammen-Propaganda, dem Schüren von Schuldigkeitsgefühlen („Danke!“), dem Aufbau von Heldenmythen und der Bereitschaft zum Opfer für die Gemeinschaft sind alle Ingredienzien verfügbar gemacht worden, mit denen noch jede Diktatur einbegleitet wurde. Denn der Diktatur geht stets eine Revolution voraus, in der das Volk selbst die Hauptrolle spielt, wobei das Wesen des Volkes dazu freilich verändert werden muß, um zum Wegbereiter der Knechtschaft zu werden. 6. Ausnahmezustand und Kriegführung Die Erzeugung eines Ausnahmezustandes spielt dabei stets eine Schlüsselrolle. Die massivste Form des Ausnahmezustandes ist der Krieg, wobei Kriegsrhetorik auch möglich ist, wenn keine konventionellen Waffen und militärische Bedrohungsszenarien im Spiel sind. „Wir sind im Krieg mit dem Virus!“, ist ein Stehsatz der zur Propaganda degenerierten Medien-Berichterstattung. Die Kriegführung bedarf symbolisch bedeutsamer Handlungen der führenden Eliten. Sebastian Kurz und seine engsten Getreuen im schlaflosen 24-Stundenmodus in der selbstgewählten Kasernierung der Kanzleramtes – abgeschottet von den Gefahren und Störungen der Außenwelt. Führungskompetenz und Verantwortung übernehmen heißt, die Einsamkeit wählen: ein Mann und seine Aufgabe. Da darf die verantwortungsbewußte Medien-Elite nicht nach stehen. Die ORF-Moderatoren Armin Wolf, Nadja Bernhard, Tarek Leitner und Margit Laufer ziehen mit Zahnbürste und Klopapier bewaffnet für zwei Wochen in einen Isolationsraum am Küniglberg, um ihre Pflicht zu tun. „Ich bin ein Star, holt mich ... nicht raus.“ Heldenhafte Opferbereitschaft, zusammen gemeinsam für das Volk. Nur böse Zungen sprachen von „Führerbunker“ und „Luftschutzkeller“. Ausnahmezustand erfordert Ausnahme-Einsatz. Von allen. Die Verschmelzung der Individuen zum Kollektiv, d.h. zur Ansammlung disponibler Organellen, ist die Voraussetzung zur Ausrichtung der Gesellschaft an einem verbindlichen, alles andere dominierenden Oberziel, für das ein extensiver Absolutheitsanspruch gilt: „Es geht um Menschenleben.“ Alles oder nichts. Wer will da daneben stehen, sich vorwerfen lassen, dass er nur die banausige Ökonomie, das kalte und egoistische Gewinnstreben im Blick hat? Innenminister Nehammer: „Sei Du ein Lebensretter.“ Dieser Imperativ ist wahrhaft kategorisch. Er macht auch klar, was es bedeutet, ihn zu verweigern. Denn der Komplementärbegriff zum Lebensretter ist unzweifelhaft der Mörder. Die politische Kriegsrhetorik der Regierungsvertreter hat genau diese Assoziation hergestellt: Der Lebensretter ist ein Held. Und wie der Komplementärbegriff zum Lebensretter der Mörder ist, ist derjenige des Helden der „Gefährder“. Der Innenminister und andere Politiker haben die Figur des Gefährders ganz gezielt ins Spiel gebracht, wohl wissend, dass dieser terminus technicus für potentielle Terroristen, die als Schläfer des Islamischen Staates nach Europa einsickern, zur Anwendung kam und kommt. 7. Gefährder, Leugner und Verschwörungstheoretiker Helden strahlen durch Aufopferung und Selbstverleugnung, Gefährder bedrohen die Gemeinschaft auf terroristische Weise. Die Kriegspropaganda des Kollektivismus sorgt dafür, dass es dazwischen nichts gibt. Dafür ist es unbedingt erforderlich, die Gefahr zu erkennen und ihr ins Auge zu schauen. Niemand darf die Gefahr relativieren, denn damit wäre er ein Kombattant des Feindes. Der hinterhältige Cousin des „Gefährders“ ist der „Leugner“. Der Corona-Leugner ist ein besonders perfider Akteur im Krieg um die Lufthoheit im Corona-Feldzug. Er stellt die offiziellen Daten und Zahlen in Frage, merkt an, dass es neben den verabsolutierten „Experten“ des Corona-Regimes auch renommierte Wissenschafter mit alternativen Einsichten und Forschungsergebnissen gibt und relativiert die verfügten Maßnehmen, indem er neben den Folgen des Virus selbst auch diejenigen, die in der ökonomischen und gesellschaftlichen Wirklichkeit eintreten, berücksichtigt sehen will. Es ist nur zu konsequent, den Kritiker des totalitären Maßnahmenregimes als „Leugner“ zu bezeichnen, denn dieser Begriff weckt die richtigen Assoziationen, ist er doch aus der Konzeption des NS-Verbotsgesetzes wohlbekannt. Dort werden „Leugnung“ und „Verharmlosung“ des Nationalsozialismus gleichermaßen behandelt und unter Strafe gestellt. Außerordentliche Gefahren erfordern außerordentliche Maßnahmen. Neben dem „Gefährder“ und dem „Leugner“ ist der „Verschwörungstheoretiker“ der dritte Archetypus der Feindseligkeit gegenüber dem Diktat des Ausnahmezustandes. Aus der Sicht der Obrigkeit sabotiert er die Fokussierung auf das Virus und den Schulterschluß, der zu dessen Bekämpfung nötig ist. Der Verschwörungstheoretiker sieht oder vermutet eine Absicht hinter der Inszenierung des Virus und der gesellschaftlichen Veränderungen, die sich aus dem spezifischen Krieg zu dessen Eindämmung subsequenterweise ergeben. Die Kriegsherren dürfen eine derartige „Wehrkraftzersetzung“ nicht zulassen, und deshalb muß der „Verschwörungstheoretiker“ als Feind betrachtet, verächtlich gemacht und bekämpft werden. Daher ist es nur zu konsequent, Verschwörungstheoretiker mit Rechtsextremisten, Neonazis und Rassisten gleichzusetzen – nicht zuletzt deswegen, weil es der allwissenden Elite ja klar ist, dass in einer „verschwörungstheoretischen“ Bezichtigung „globalistischer Milliardäre“ ja stets auch ein gerüttelt Maß an Antisemitismus enthalten ist (oder sein muß). Dass das ganz evident ist, muss man den wohlwollenden Propagandisten von Big Brother und dem ihm nachgeordneten Medienverbund schon zubilligen. Unter dem Einsatz der Corona-Maßnahmen und der dazugehörigen Propaganda gelingt es, wie bereits gesagt, die Bevölkerung kontinuierlich von einer Gesellschaft freier Bürger in ein amorphes Kollektiv von Befehlsempfängern zu transformieren. Dieses hat unter den Händen der Herrschaftselite die physikalischen Eigenschaften von Plastilin. 8. Transformation: vom Individuum zum Aspik Das Galertartige am Kollektiv muß durch ständige Indoktrination in seinem halbflüssigen Zustand gehalten werden. Dem dient die Allgegenwart von Droh- und Angstparolen im öffentlichen Raum und in praktisch allen Medien, die diese als Inserationsprofiteure bereitwillig multiplizieren. Die öffentlichen Verkehrsmittel sind in besonderem Maß Orte einer gespenstischen Berieselung. Fahrgäste sollen nicht überzeugt, sondern gehirngewaschen werden. Im Minutentakt werden sie geschulmeistert und zwangserzogen und dabei wie Demente oder Kleinkinder behandelt. „Bitte halten sie Distanz zu anderen Fahrgästen und zu unserem Personal. Gemeinsam halten wir Wien mobil.“ „Dear passengers! Please cover your mouth and nose.“ Robert Palfrader lächelt süffisant aus dem Inserat: „Brav sein, daheim bleiben.“ Vom ÖBB-Display im Zug sagt ein Masken-Manderl ohne Unterlaß: Keep your hands clean“ und „Hände waschen oder desinfizieren“. Und über all dem strahlt das Masterpiece weltweiter Gleichschaltung – die mondiale Durchhalteparole aus dem PR-Labor der Bill- and Melinda-Gates-Siftung: „Please help us, flatten the curve.“ Ein Bild, wie ein Brandzeichen im Kopf. Die Exponentialkurve als Kruzifix der Corona-Religion. Big Brother is Watching You. 1984 ist heute. „Wenn wir so weiter gemeinsam zusammenhelfen, haben wir eine echte Chance.“ (Nehammer am 19.4.) „Haltet noch durch! Gemeinsam schaffen wir es, die Kurve flach zu halten.“ (Rotes Kreuz, 7.4.) Durchhalteparolen haben sich schon immer an das Kollektiv und nicht an das Individuum gerichtet. Dabei bilden „Social Distancing und kollektivistisches Empfinden nur ein scheinbares Paradoxon. Denn das erste bezieht sich auf den Verzicht auf körperlichen Kontakt, das zweite hingegen auf das fiktive Gefühl vermeintlicher geistiger Zusammengehörigkeit. Beides wird in jeder Diktatur auf spezifische Weise gefördert. Die Menschen sollen nicht physisch beisammen sein, sondern „im Geist in unseren Reihen mitmarschieren“. Verzweiflung und Todesangst halten sie dazu an und sorgen dafür, dass sie in der Krise abartig emotional, rührend, drollig und herzig werden. In Wien haben sich eine Zeitlang zahlreiche Corona-Gläubige mit Musik-Instrumenten aus dem Fenster ihrer Wohnung gelehnt und sich gegenseitig mit einem Ständchen beschallt. In London treten bis jetzt jeden Donnerstag um 20.00 Uhr Hunderttausende auf die Straße und applaudieren den anderen und sich selbst eine halbe Stunde für etwas, von dem sie nicht genau wissen, was es ist. Durch die radikale Veränderung der Verhaltensweisen und Gefühle werden die Menschen zu Aspik, und in diesem Zustand kann man alles mit ihnen machen. Wer dieses Zauberkunststück zuwege bringt, beseitigt jeden Widerstand gegen die Obrigkeit und etabliert einen umfassenden politischen Totalitarismus. 9. Kollektivismus und Diktatur Die Diktatur, in die wir heute hineingleiten, wird nicht rasch wieder verschwinden, denn sie ist auch nicht rasch gekommen. Sie hat sich jahrzehntelang angekündigt, und ihre Voraussetzungen haben sich im Zuge von Entwicklungen, die allesamt auf einen radikalen Bruch mit der traditionellen Ordnung des Christlichen Abendlandes angelegt waren, entwickelt. „Gemeinsam statt einsam.“ Gegen die zwingende Logik dieser EU-Werbung konnte man in Österreich schon unter Kurz-Vorgänger Wolfgang Schüssel nichts einwenden. #zusammengemeinsam. #wirschaffendas. Die Corona-Krise ist der vorläufige Höhepunkt dieser Entwicklung, und sie ist damit Teil eines größeren Ganzen. Worin das „größere Ganze“ besteht, ist eine andere Geschichte, die aufzuarbeiten eines weiteren, eigenständigen Analyseschritts bedarf, der demnächst vorzunehmen sein wird. Um die Diskussion ein wenig anzuregen, seien aber bereits hier einige Andeutungen gemacht, deren Hintergründe ernsthaft geprüft und dann verworfen oder bestätigt werden sollten: Das monetäre System beruht bekanntlich auf der Berechtigung privilegierter Einrichtungen zur Schöpfung ungedeckten Geldes „aus dem Nichts“. Das System schien vor der Corona-Krise an eine Kapazitätsgrenze zu stoßen. Die Konzepte des Kultursozialismus (Multikulturalismus, kulturelle Homosexualität und Genderismus, moralischer Relativismus) haben zuletzt in vielen Ländern erkennbaren Widerstand hervorgebracht. Multilateralismus und Supranationalismus haben Macht und Ressourcen auf eine immer globalere Ebene gravitieren lassen. Das Konzept einer „Neuen Weltordnung“ scheint sich als logischer nächster Schritt anzubieten. Die Folgen akuter Krisen begünstigen in der Regel große, überregional bzw. übernational operierende Wirtschaftsunternehmen, wenn die politischen Maßnahmen zu deren „Bewältigung“ auf eine Vereinheitlichung der Verhaltensweisen der Menschen hinauslaufen. Enorme Fortschritte in den Sektoren der Informations-, der Bio- und der Nanotechnologie sowie der Artificial Intelligence haben weitreichende Phantasien in Richtung Transhumanismus begünstigt. Seit vielen Jahren existieren mächtige Netzwerke zwischen bestimmten Industriesektoren (z.B. Pharmaindustrie) und politischen Institutionen und deren Entscheidungsträgern. Gewinnstreben lässt sich unter dem Einfluss bestimmter Szenarien leichter bedienen. „Verschwörung“ ist ein emotionsgefärbtes Wort für die Pläne von Menschen, deren Wertvorstellung man nicht teilt und deren Ziele man nicht verwirklicht sehen möchte. Wer die seit Jahren artikulierten Absichten von Personen wie Bill Gates, Anthony Fouci u.a. beobachtet, kann nicht in Abrede stellen, dass sie Pläne erstellt haben. In einer weitgehend säkularisierten Gesellschaft werden kirchliche Einrichtungen als entbehrlich betrachtet, wenn ihr Betrieb der Verabsolutierung des irdischen Lebens entgegenzustehen scheint. Aber vielleicht sind ja alles nur zufällige Reaktionen auf einen zufällig aus einer Fledermaus entsprungen Virus, der zufällig in einem nahe gelegenen Labor untersucht wurde. Mag. Christian Zeitz Wissenschaftlicher Direktor Institut für angewandte Politische Ökonomie http://institutfuerangewandtepolitischeoekonomie.bimashofer.eu