Wir, eine Gruppe von
Wissenschaftlern, Experten, Praktikern und Mitgliedern der Zivilgesellschaft,
die auch praktische Erfahrungen in der internationalen und regionalen Politik
haben, haben uns für eine dreitägige Konferenz zusammengefunden, um die
Umsetzung der vereinbarten "Nachhaltigen Entwicklungsziele" (SDG) zu
unterstützen und voranzutreiben. Da wir erkannt haben, dass die derzeit
dominierende Finanzordnung, die "Weltfinanzarchitektur", Drehscheibe
der bedrohlichen Defizite für eine nachhaltige Entwicklung ist, haben wir uns
als Schlüsselfrage für unser Treffen zu folgender Fragestellung entschlossen:
Stellt die gegenwärtige „Weltfinanzarchitektur“ eine
Behinderung für die Erreichung der SDG dar - und welche Änderungen sind
notwendig?
Deshalb haben wir unsere
Diskussionen auf Ziel 17 konzentriert
- vor allem auf den Punkt 17.4 - und kamen zu
folgenden Schlussfolgerungen:
Die gegenwärtige
Gesamtsituation ist geprägt durch eine zunehmende, internationale Verschuldung
aller Staaten - vor allem der Entwicklungsländer - und eine Überlastung mit
Schuldendienstleistungen.
Letztere begrenzen die
wirtschaftliche, soziale und ökologische Entwicklung.
Vorgeschlagene Maßnahmen, wie
Einnahmen durch die verbesserte Einhebung von Steuern und anderen Abgaben sowie
die Erhöhung der ODA (Öffentlichen Entwicklungshilfe), können nicht wirklich wirksam
sein, da man kein Wasser aus leeren Gläsern gießen kann. Die Vorschläge in
Punkt 17.4 perpetuieren die gegenwärtige, nicht-nachhaltige finanzielle
Situation, indem sie lediglich Ratschläge zur
Linderung der wachsenden Belastung geben.
Um aber die strangulierende
gegenwärtige Finanzordnung zu lockern und Manövrierraum für die Verwirklichung
der SDG zu geben, sind grundlegende Veränderungen im gegenwärtigen
Weltfinanzsystem unvermeidlich.
Diese Änderungen müssen
beinhalten:
a) Ein neues
System flexibler Wechselkurse, das Ländern hilft, die in für sie ungeeigneten
starren Wechselkursregimen gefangen sind. Dies gilt insbesondere für die
Eurozone und für Afrika. Dadurch können die bedrängten Länder wieder monetäre
Souveränität erlangen, und erreicht werden, dass die Wechselkurse
Kaufkraftparität wiederspiegeln. Diese
Maßnahmen sollten in ein Weltwährungsabkommen (World Currency Agreement - WCA) eingebettet
sein, das die Einführung frei schwankender Wechselkurs und mehrerer Währungen
fördert.
b) Umstrukturierung des IWF zu einer demokratischen und gemeinnützigen Hilfseinrichtung und als Sekretariat für das WCA.
c) Umstrukturierung
der Weltbank-Gruppe zu einer wirksamen, die Wohlfahrt verbessernden Entwicklungsbank,
die keine/n bedingungslosen Freihandel, Privatisierung von öffentlichem Eigentum
und Gemeingütern, Aufhebung von Sozialen Diensten und sonstigen Staatsausgaben
für das Gemeinwohl nach dem sogenannten Washingtoner Konsens vorsieht.
d) In diesen Institutionen sollten alle Staaten gleiche Stimmrechte haben, um zu vermeiden, dass große und mächtige Nationen das System beherrschen, und dies wiederum zu einer neuen Ungleichheit und indirekten Machtpolitik führt.
e) Vereinbarung über einen Weltschuldennachlass
(debt cut), der eine Voraussetzung für eine erfolgreiche weltweite nachhaltige
Entwicklung ist, da alle Schulden finanziellen Vermögenswerten
(Schuldforderungen) entsprechen, die zu einer nicht rückzahlbaren Größe
angewachsen sind und überfordernde Schuldendienstleistungen nach sich ziehen.
f) Umleitung der Geld-Schöpfung von den Zentralbanken
zu den lokalen Gemeinwesen, um ihnen eine selbstbestimmte Geldpolitik, den
Zugang zu zinsfreiem Geld für eine angepasste strukturelle Entwicklung sowie
eine Kreditkontrolle mit produktiver Zweckausrichtung zu ermöglichen.
Dies kann durch die Unterstützung der Gründung von neuen, nicht auf Gewinn gerichteten, lokalen Banken, wie Gemeindebanken, und die Einführung von lokalen von den Gemeindebanken verwalteten Währungen, die von den lokalen Verwaltungen in den Städten und Regionen herausgegeben werden, erreicht werden.
Dies kann durch die Unterstützung der Gründung von neuen, nicht auf Gewinn gerichteten, lokalen Banken, wie Gemeindebanken, und die Einführung von lokalen von den Gemeindebanken verwalteten Währungen, die von den lokalen Verwaltungen in den Städten und Regionen herausgegeben werden, erreicht werden.
g) Die Welthandelsordnung muss reformiert werden, einerseits durch die Gewährung von Schutz für junge Industrie-Initiativen in Entwicklungsländern und andererseits durch die Einführung des
Wir hoffen, dass unsere Vorschläge gut angenommen werden und wünschen zufriedenstellende Fortschritte in den gemeinsamen Anstrengungen.
Für
die Gruppe
Ass.-Prof.
Dr. Alfred W. Strigl
Für
das Redaktionskomitee<<<<<<<<<<<
Prof.
Dr. Richard Werner (Southampton Business School, UK)
Prof. Dr. Heinrich Wohlmeyer (Universität für Bodenkultur, Wien)
Mag. Kathrin Latsch (Moneta, Hamburg)
Dipl.-Ing Klaus Sambor (Runder Tisch Grundeinkommen, Wien)
Dr. Marianne und Dipl.-Ing. Franz Schallhas (AG Gerecht Wirtschaften, Steinakirchen, N.Ö.)
Anton Winter (Nouvelle Alliance, Frankfurt, D)
Prof. Dr. Heinrich Wohlmeyer (Universität für Bodenkultur, Wien)
Mag. Kathrin Latsch (Moneta, Hamburg)
Dipl.-Ing Klaus Sambor (Runder Tisch Grundeinkommen, Wien)
Dr. Marianne und Dipl.-Ing. Franz Schallhas (AG Gerecht Wirtschaften, Steinakirchen, N.Ö.)
Anton Winter (Nouvelle Alliance, Frankfurt, D)
Übersetzung – Ilse Kleinschuster und Heinrich
Wohlmeyer, Wien im Mai und Juni 2017
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