2012-10-15

Friedenspreis für die EU: Warum Alfred Nobel im Grab rotiert


Nur durch eine Verfälschung der Friedensnobelpreis-Kriterien konnte die EU ausgezeichnet werden.
Die EU hat den Friedennobelpreis erhalten und es handelt sich um keinen verfrühten Faschingsscherz. Niemals hätte die EU diesen Preis erhalten dürfen. Denn Nobelpreisstifter Alfred Nobel legte testamentarisch fest, welche vier Kriterien für den Friedenspreisträger zu gelten haben: Er darf nur an Menschen oder Institutionen gehen, die „Friedensverfechter“ sind, die die „Verbrüderung der Nationen“ realisieren wollen und zwar durch „Abschaffung oder Reduktion stehender Heere“ und durch „Abhaltung und Förderung von Friedenskongressen“.
Der norwegische Jurist und Schriftsteller Fredrik Heffermehl deckte in seinem (englischen) Buch „Der Friedensnobelpreis: Was Nobel wirklich wollte“[1] auf, dass diese klaren Vorgaben Nobels in ein diffuses „Friedenskriterium“ umgewandelt und damit verfälscht wurden. Das Kriterium der „Verbrüderung“ (der Völker) habe das Osloer Komitee in eine unspezifische „Brüderlichkeit der Nationen“ umgewandelt. Das Ziel des Abbaus der „stehenden Heere“ sei völlig aus dem Blickfeld geraten und die Relevanz von „Friedenskongressen“ negiere es völlig. Heffermehl sieht sich durch eine Reihe anderer zu diesem Thema durchgeführten Studien bestätigt.[2]
„EU will Militärmacht werden“
In einem ersten Interview nach der Vergabe des Friedensnobelpreises an die EU erklärt Heffermehl: „Auch der Preis für die EU stimmt überhaupt nicht mit der Intention von Nobel überein. Das Nobelkomitee macht keinen Versuch, aufzuklären, wie die Union dazu beiträgt, die Abschaffung von militärischer Macht zu fördern. Es wäre auch unmöglich. Die EU hat Ambitionen, eine starke Militärmacht zu werden. … Die EU und ihre Mitgliedsstaaten sind immer wieder kriegerisch aktiv. Das passt nicht zu Alfred Nobels letztem Willen.“[3] Angesichts dieser Tatsachen dürfte er wohl in seinem Grab rotieren.
Komitee-Vorsitzender ist glühender EU-Fan
Zwischen 2003 und 2012 war nur eine einzige von 15 Verleihungen des Friedensnobelpreises korrekt, zeigt Heffermehl auf.[4] Der aktuelle Vorsitzende des Friedensnobelpreiskomitee Thorbjørn Jagland ist als glühender Anhänger der EU bekannt.[5] Keine einzige der sechs von ihm geleiteten Auszeichnungen – von Obama bis zur EU – entsprechen dem letzten Willen Alfred Nobels. Jurist Heffermehl dazu: „Heute geht es nicht mehr um Abrüstung und Völkerverständigung. Die Ehrung Obamas war so ein Fehler, und seine Rede zur Preisverleihung machte ganz klar deutlich, wie weit er von Alfred Nobel entfernt war. Die Rede war der schlimmste Affront gegen Nobel in der Geschichte. Er verteidigte das Recht, Krieg zu führen und zeigte keinerlei Respekt für die Vereinten Nationen.“[6]
EU-Vertrag: Verpflichtung zur Aufrüstung
Auch in der seit Ende 2009 geltenden EU-Verfassung (= EU-Vertrag von Lissabon) ist von Abrüstung keine Rede. Ganz im Gegenteil: In Art. 42 Abs. 3 EU-Vertrag ist eine Verpflichtung zur Aufrüstung enthalten. Wörtlich heißt es: „Die Mitgliedsstaaten verpflichten sich, ihre militärischen Fähigkeiten schrittweise zu verbessern.“ Weiters wurde die EU mit einer Beistandspflicht im Lissabon-Vertrag zu einem Militärbündnis, das immer mehr mit der  NATO verschmilzt und mit der Neutralität Österreichs nicht vereinbar ist. „Das ist eine Militär- und Diktaturverfassung“, sagt der angesehene Staatsrechtsprofessor Karl Albrecht Schachtschneider von der Universität Erlangen-Nürnberg. „In Zeiten der allgegenwärtigen Täuschung ist das Aussprechen der Wahrheit ist ein revolutionärer Akt”, sagte der Schriftsteller George Orwell.[7] Jeder, der die Wahrheit liebt und sich nicht länger täuschen lassen will, ist herzlich eingeladen, am 26. Oktober für ein freies, neutrales, direkt-demokratisches Österreich zu protestieren.
Klaus Faißner
Näheres zum Thema EU: Klaus Faißner: „Friedensprojekt oder Europas Untergang? Zahlen und Fakten zur EU?“; erhältlich unter k.faissner@chello.at ; Preis inkl. Versandspesen: EUR 6,80 (zu zahlen nach Erhalt der Broschüre)


[1] Titel des Buchs von Fredrik Heffermehl: „The Nobel Peace Prize: What Nobel Really Wanted“ (Titel der norwegischen Erstausgabe von 2008: „Nobels vilje“
[2] Zeitschrift „Zeit-Fragen“: „Alfred Nobels letzter Wille“; abgerufen unter
Webseite von Fredrik Heffermehl: Entscheidende Faktoren für den Friedensnobelpreis (engl.), abgerufen unter http://nobelwill.org/interpretation.html
[3] Focus online vom 12.10.2012: Interview mit Fredrik Heffermehl über EU als Nobelpreisträgerin: „Der Wille Alfred Nobels wird völlig missachtet“; abgerufen unter http://www.focus.de/politik/ausland/eu-mit-dem-friedensnobelpreis-geehrt-der-wille-alfred-nobels-wird-voellig-missachtet_aid_837797.html
[4] Webseite von Fredrik Heffermehl; abgerufen unter http://nobelwill.org/
[5] „Die Presse“, 13.10.2012: „Ein glühender EU-Anhänger leitet das Nobelkomitee“; abgerufen unter
[6] Siehe Fußnote 2
[7] Original: „Speaking the Truth in times of universal deceit is a revolutionary act”

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