Handelsblatt:
"In den USA breitet sich genetisch verändertes Saatgut immer weiter aus.
Ein Konzern scheint dabei fast allmächtig: Monsanto. Nun ebnet Brüssel
dem US-Riesen den Weg nach Europa. Ein Sieg der Lobbyisten."
"In den USA haben sie es tatsächlich geschafft, eine Provision in ein
landwirtschaftliches Gesetzespaket einzubauen, wonach rechtliche
Möglichkeiten, den Anbau von genetisch veränderten Saatgut zu
verhindern, ein Jahr ausgeschlossen werden. Seit dem 29. März, dem Tag,
an dem Obama das Gesetzespaket unterschrieb, ist es de facto unmöglich,
gegen den Anbau von möglicherweise gesundheitsgefährdendem genetisch
veränderten Saatgut zu klagen. Monsanto besitzt jetzt bereits 90 Prozent
aller Patente auf genetisch verändertes Saatgut. In den nächsten
Monaten werden sie bestimmt versuchen, einige neue Sorten in Umlauf zu
bringen, natürlich nur, solange es keiner verhindern kann.
In den
USA breitet sich genetisch verändertes Saatgut immer weiter aus. Oft
sogar gegen den Willen der Landwirte. Leider viel zu häufig landet
dieses Saatgut auf Feldern, auf denen es nicht hingehört. Falls Monsanto
dann herausfindet, dass ihr Saatgut irgendwo ohne ihre Zustimmung
angebaut wird, zwingen sie die Landwirte (obwohl völlig schuldlos),
Strafe zu zahlen. Die Macht von Monsanto kennt anscheinend keine Grenzen
mehr.
Auch in Europa haben die großen Saatguthersteller ihre
Muskeln spielen lassen. Diese Woche hat die EU-Kommission ihren
Vorschlag zur Saatgutrechtsreform vorgestellt. Zwar wird der Anbau von
genetisch verändertem Saatgut nicht vereinfacht, aber dafür wird es für
kleine und mittlere Saatguthersteller schwieriger, sich am Markt gegen
die Grossen durchzusetzen. Denn ab einem Umsatz von zwei Millionen Euro
müssen Züchter sich einem teuren Zulassungsverfahren unterwerfen."
Auch ein versprochenes Schweigegeld vertuschte den Skandal um die EU-Umweltvergiftung und Bienensterben nicht.
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