- Sind die Löcher im Käse nicht genauso schädlich fürs Klima?
Was hab ich nur getan! Und ganz Europa
muss nun dafür büßen. Dafür, dass ich meinen "genialen" Einfall nicht
für mich behalten hab können. Aber falls das ein Trost für irgendwen
ist: Mich kostet der Spaß wahrscheinlich am meisten von allen. (Ich
trink zwei Liter Cola am Tag.)
Ziemlich
genau ein Jahr ist’s her, am 21. Juni 2013 war’s, im "Kunstsinnig"
Nummer 464, da hab ich die EU ersucht, doch bitte endlich etwas gegen
das prickelnde Mineralwasser zu unternehmen. Und gegen das Bier und das
Cola auch gleich. Weil diese Getränke sondern ein gefährliches
Treibhausgas ab. Mit jedem Pfft beim Öffnen einer Flasche Bier oder Dose
Cola könnte jenes CO2-Molekül entweichen, das das Klima
endgültig ruiniert. Die einzige Rettung für den Planeten wäre ein
totales Kohlensäureverbot. (Kohlensäure = in Wasser gelöstes
Kohlendioxid.) Hallo? Das hab ich damals ironisch
gemeint! Wie hätte ich denn ahnen können, dass das in Brüssel wer liest
und sich denkt: "He, super Idee. Mach ma." (Für 100.000 Euro
Beraterhonorar wäre ich übrigens für Vorschläge offen, mit welchem Thema
ich nächste Woche Einfluss auf die EU-Gesetzgebung nehmen werde.)
Zum
Glück wird das Kind nicht so heiß gegessen wie gebadet. Sonst würde
sich ab Herbst ja jeder strafbar machen, der Tonic Water in seinen Gin
kippt oder Cola in seinen Rum. Weil wir eine Prohibition hätten. Wer mit
einem Kracherl erwischt wird, wird angezeigt. Und das wär’s dann gewesen mit dem Fritz ante Cola. Moment, müsste das nicht heißen: Fritz ante Col-am?
Ante (= vor) verlangt ja einen Akkusativ. Und welcher Fritz überhaupt?
Der Barkeeper? Gab’s bei den alten Römern vielleicht
Barkeeper-Fritz-Witze wie bei uns die über den Butler James? (Sagt der
Lord: "James, übergeben Sie sich, mir ist schlecht.") Ach so: Frizzante-Cola! ("James, lachen Sie. Den Witz find ich echt lustig.")
Im September tritt sie also in Kraft: die CO2-Steuer
auf kohlensäurehaltige Getränke. Soll das den EU-Skeptikern den Wind
aus dem Rücken nehmen, wenn die sehen, welches biblische Wunder die EU
vollbringt? Dass sie Mineralwasser in Champagner verwandeln kann?
Komisch, noch keiner zählt die Löcher im Emmentaler. Wieso, in denen ist
doch bloß Luft drin. - Ja. Jetzt. Nachdem die unreinen Geister den
Käselaib verlassen haben. Woher kommen wohl die Lecke im Kasblattl? Von heftigen CO2-Blähungen. Aber wie ich die EU kenne, furzt der Emmentaler eh schon aus dem letzten Loch.
In
keine Semmel kann man mehr beißen, ohne schlechtes Gewissen. Denn
welches Gas puht der Germ in den Teig rein, damit der schön flaumig
wird? Richtig! (Die CO2-Paranoia der Erderwärmungsgegner zieht mir das Brot unter der Butter weg.)
Hm. Die Leute haben Angst vor der Energiesparlampe, weil da Quecksilber drinnen ist. Sie sollten sich lieber vorm Luftballon fürchten. Der enthält 100-mal mehr CO2
als die normale Atmosphäre (sofern man ihn selber, mit dem eigenen
Atem, aufgeblasen hat). Nicht auszudenken, wenn so ein Ding platzt. Dann
muss man sofort das Fenster aufreißen und - rausspringen? ("Nach circa
15 Minuten können Sie den Raum wieder betreten, um die Reinigung
vorzunehmen. Ziehen Sie Gummihandschuhe an! Stopfen Sie die
Kautschukfetzen vorsichtig in ein luftdicht verschließbares Glas mit
Schraubdeckel. Geben Sie dieses bei einer Problemstoffsammelstelle ab.")
Fritz, einen Doppelten!
(aus Wiener Zeitung, 30.5.2014)
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