Aus dem deutschen Ärzteblatt:
Gesundheitswesen: Ärztliche Hilfe als Geschäftsmodell?
Wir leben in einer Zeit, in der die
Medizin von Grund auf transformiert wird. Aus einer genuin sozialen
Praxis soll die Medizin in einen Gesundheitsmarkt verwandelt werden.
Konzepte, die eigentlich nur für die Industrie gedacht waren, werden
zunehmend über alle Bereiche der Gesellschaft gestülpt. Längst hat vor
allem in den Kliniken ein Denken eingesetzt, das stärker vom
Managementdenken als vom medizinischen Denken geprägt ist. Aber worin
besteht eigentlich der Unterschied? Wie verändern die ökonomischen
Leitkategorien das Denken in der Medizin?
1. Strukturelle Abschaffung der Zuwendung
Die Ökonomie und mit ihr die
Bestrebungen der Effizienzsteigerung zwingen unaufhaltsam zur
Beschleunigung. Das Diktat des Marktes ist ein Diktat der Zeitökonomie:
Alle Abläufe in den Kliniken werden so beschleunigt, dass am Ende das
wegrationalisiert wird, worauf es bei der Behandlung von Menschen
zentral ankommt – die Zeit für das Gespräch zwischendurch ...
2. Formale Normen statt menschlicher Beziehung
3. Ökonomische Überformung des Ärztlichen
4. Entwertung des Ärztlichen
5. Deprofessionalisierung der Ärzteschaft
6. Trivialisierung der ärztlichen Leistungsangebote
7. Von der Fürsorge zur marktförmigen Dienstleistung
8. Tauschverhältniss statt bedinungsloses Helfen
9. Unparteilichkeit statt Anteilnahme
10. Unterwerfung unter das Diktat des Erfolgs
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