Am Montag beginnt in Brüssel die sechste
Verhandlungsrunde über das transatlantische Freihandels- und
Investitionsabkommen TTIP. Kurz zuvor wurde nun öffentlich, mit wem sich
die EU-Kommission bei der Vorbereitung des Verhandlungsmandats traf: Zu 92 Prozent waren es Wirtschaftslobbyisten und Vertreter der Industrie. Dabei haben Europas BürgerInnen ein großes
Bedürfnis, über internationale Abkommen wie TTIP, CETA und TiSA
informiert zu werden und sich kritisch zu äußern.
Am
Konsultationsprozess über das Investitionsschutzkapitel im TTIP nahmen
in der letzten Woche so viele Menschen teil, dass die Kommission die
Frist um eine Woche verlängern musste. Allein 26.000 Menschen speisten ihre Meinung zu TTIP
über das Umweltinstitut München in das Verfahren ein. Aufgrund der
Verlängerung haben Sie noch bis kommenden Sonntag Zeit, mitzumachen.
|
Während sich die Industrie von TTIP & Co.
mehr Profit erhofft, haben die meisten Menschen davon nur Nachteile.
Umfragen zeigen, dass das auch in den USA so gesehen wird: 87 Prozent
der Menschen dort lehnen ein Investitionsschutzabkommen mit der EU ab. Auch im US-Kongress regt sich Widerstand gegen TTIP.
Derzeit bereiten wir eine europäische
Bürgerinitiative vor, um gemeinsam mit unseren internationalen
Verbündeten die Abkommen TTIP und CETA zu verhindern. Um diese Arbeit aufrechterhalten und ausbauen zu können, sind wir auf Ihre Unterstützung angewiesen!
|
In den am vergangenen Freitag veröffentlichten
Eckpunkten von Wirtschaftsminister Gabriel und Umweltministerin
Hendricks zum Thema Fracking heißt es: Eine Förderung von Schiefer- und
Kohleflözgas „zu wirtschaftlichen Zwecken wird es auf absehbare Zeit
nicht geben“. In Wirklichkeit handelt es sich jedoch um eine Fracking-Erlaubnis, denn Vorhaben zur Gasförderung aus Schiefer- und Kohleflözgestein mittels Fracking werden nur oberhalb von 3000 Metern verboten.
Der Löwenanteil der Schiefergasvorkommen in Deutschland liegt jedoch unterhalb von 3000 Metern.
Für deren Ausbeutung gibt die neue Regelung also grünes Licht. Und das,
obwohl Gabriel und Hendricks in ihrer Erklärung zugeben: „Wir
können derzeit beim Fracking in Schiefergestein mangels eigener
nationaler Erfahrung die Auswirkungen noch nicht abschätzen.“
Mit der von Wirtschafts- und Umweltministerium vorgelegten Regelung wird Fracking auf großen Teilen des Bundesgebietes erlaubt.
Es ist klar ersichtlich, dass sich Gabriel und Hendricks mit ihren
Eckpunkten dem Druck der Industrie beugen. Fracking ist jedoch
energiepolitisch nicht notwendig und kann keinen maßgeblichen Beitrag
zur Energiewende leisten. Stattdessen brauchen wir eine Energieeffizienzoffensive und einen konsequenten Ausbau der erneuerbaren Energien.
Lesen Sie mehr in unserer aktuellen Meldung und beteiligen Sie sich an unserer Online-Aktion gegen Fracking!
|
Es ist paradox: Während der Abstand von bayerischen
Atomkraftwerken und ihren Atommüll-Zwischenlagern zu Wohnhäusern im
Extremfall nur 100 Meter beträgt, sollen Windkraftanlagen nach einem
Gesetzesentwurf künftig einen Mindestabstand vom Zehnfachen ihrer Höhe –
in den meisten Fällen also von zwei Kilometern – zur Wohnbebauung
einhalten. Zu dieser sogenannten „10H“-Regelung konnten Vertreter von
Naturschutzverbänden, Kommunen und aus der Wirtschaft am vergangenen
Donnerstag im Bayerischen Landtag Stellung nehmen. Trotz des
unterschiedlichen Hintergrunds bestand bei den Geladenen große
Einigkeit: Elf von zwölf Experten sprachen sich gegen Seehofers Gesetzesvorschlag aus.
Die Gründe liegen auf der Hand: Die Windkraft ist im
Bayerischen Energiekonzept von 2011 als zentraler Baustein der
Energiewende vorgesehen. Die darin geforderten Ausbauzahlen könnten
jedoch mit der neuen Regelung kaum erreicht werden. Denn mit 10H
bleibt der Bayerische Windatlas weiß – weniger als ein Prozent der
Landesfläche könnten dann noch für die Stromerzeugung durch Windkraft
genutzt werden. Kommunen haben bereits massive Investitionen in
Energiekonzepte und Windparkplanungen getätigt. Die 10H-Regelung würde
diese Anstrengungen zunichte machen und die bayerische Energiewende an
die Wand fahren.
In unserer aktuellen Meldung finden Sie mehr Informationen zu den Kritikpunkten an der geplanten Windkraft-Abstandsregelung.
|
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen