von Em. Univ.-Prof. Dr. Karl Socher, Lans
Aus der Geschichte weiß man, daß ein immer engerer
Zusammenschluss verschiedener Völker zu einem letztlich von einer Zentrale
regierten Staates zu Unfrieden führt. Denn die Selbstbestimmung, eines der
wichtigsten Menschenrechte, kann in einem großen Staat, dem „Vereinigten Staat
von Europa“, nicht gewährleistet werden. Es wird gefordert, daß die EU mit
einer Stimme sprechen soll – das heißt, daß viele andere Stimmen nichts mehr zu
sagen haben. Auch die Demokratie kann den Frieden nicht schaffen, weil in ihr
die Minderheiten überstimmt werden können. Die Einführung einer einzigen
Währung für viele unterschiedliche Wirtschaftsgebiete zeigt jetzt deutlich,
wohin der Weg der EU führt. Viele Fachleute, z.B. drei Viertel aller
deutschsprachigen Ökonomen hatten vor der Einführung gewarnt, die Politiker und
Diplomaten haben aber anders entschieden. Hätte es in Deutschland die
Möglichkeit einer Volksabstimmung über die Abschaffung der DM gegeben, wäre uns
der Euro und damit die Krise der Euro-Zone erspart geblieben. Die Deutschen
hatten das schlechte Beispiel der Lira vor Augen und hätten deshalb eine
Währungsverknüpfung mit Italien abgelehnt. Die EU-Politiker beschlossen dann
aber die Aufnahme von Italien in die Währungsunion gegen die klaren Regeln, für
die Finanzpolitik. Auch später wurden immer wieder die Regeln gebrochen, z.B.
bei der Aufnahme Griechenlands und dann bei seiner Stützung. Deshalb bräuchte
man sich auch von einem Austritt Griechenlands aus dem Euro von den EU-Juristen
abhalten lassen, die darauf hinweisen, daß ein Euro-Austritt rechtlich nicht
vorgesehen ist. Der Austritt müsste nur so gut geplant werden wie der Eintritt.
Diese Forderung gilt auch für einen EU-Austritt. Für die entsprechenden
Vorbereitungen steht deshalb auch nach dem EU-Verfassungsvertrag ein Zeitraum
von 2 Jahren zur Verfügung.
(Aus "Neues aus Österreich" 1-3/2015)
(Aus "Neues aus Österreich" 1-3/2015)
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